SRC-Doppelzweier im Halbfinale, Achter rudert auf starken vierten Platz
Essen/Bad Segeberg - Ja, die Deutschen Jugendmeisterschaften U17/U19/U23 in Essen fanden tatsächlich statt – mehr als 1350 Sportler aus 165 Vereinen waren zum Baldeneysee gekommen. Für die Junioren war diese Meisterschaft zugleich die erste offizielle Regatta in der Saison 2021 - mein Respekt an den Essener Ruder-Regatta-Verein mit seinen mehr als 300 Helfern für den Mut und die Tatkraft, eine derartige Mammutveranstaltung unter Corona-Bedingungen durchzuführen.
Vom Segeberger Ruderclub nahmen nach 1997 erstmalig wieder fünf Sportler an den Meisterschaften statt, nachdem Trainer Volker Tiedemann von 2013-2018 mit jeweils nur einem Sportler und 2019 mit zwei Aktiven zu den nationalen Titelkämpfen gereist war.
Mit Ben Westphal, Matteo Mandelkow und Constantin Lövenich starteten gleich drei Sportler im Schleswig-Holstein-Achter der B-Junioren (U17) - leider nicht unter der Flagge des Segeberger Ruderclub sondern als größte Fraktion im Achter für den Ruderverband Schleswig-Holstein. Die Trainingswochenenden zuvor in Lübeck verliefen eher ein wenig chaotisch, so dass sich die Erwartungen auf eine vordere Platzierung im 6-Boote-Feld in Grenzen hielten. Umso mehr überraschte die Crew im Finale mit einem langgezogenen Endspurt auf den letzten 500 m, als sich der Achter von der letzten Position nach 1000 m noch bis auf den souveränen vierten Platz nach vorn schob.
Zuvor starteten Matteo und Ben im Doppelzweier U17 ebenso wie Constantin in Rgm mit dem Ratzeburger Magnus Bürau. Matteo und Ben konnten sich im Doppelzweier seit Mitte Mai kontinuierlich steigern und sind mit guten Chancen auf einen Platz in der ersten Hälfte des Starterfeldes (26 Boote) nach Essen gereist, um ihren Landeskaderstatus zu verteidigen. Von Constantin lagen mir keine vergleichbaren Trainingsdaten vor, da er im Doppelzweier mit Magnus in Ratzeburg trainiert hatte.
Matteo+Ben überraschten dann tatsächlich mit einen Vorlaufsieg am Donnerstag und der direkten Qualifikation ins Halbfinale, hier fehlte den beiden dann aber die Cleverness sich für die Finalrennen der schnellsten 12 Boote zu qualifizieren. Constantin war zuvor mit seinem Ratzeburger Partner nach Vor- und Hoffnungslauf ausgeschieden. Er wechselt jetzt nach den Sommerferien an das Sportinternat in Ratzeburg, vertritt dort aber weiterhin die Farben des Segeberger Ruderclubs.
Robin startete im Männer-Doppelzweier U23 in Rgm mit Nils Seifert (Pirnaer Ruderverein) - 11 Boote hatten hier gemeldet. Zum Training war er dafür an den letzten Wochenenden vor Essen noch nach Dresden und Brandenburg gereist. Darüber hinaus habe ich mich besonders darüber gefreut, dass er sich entgegen der Meldeempfehlungen der Bundestrainer nicht für einen Start in einem „schlechten“ Doppelvierer entschieden hat, um sich stattdessen noch einmal im Männer-Einer U23 (14 Boote) zu positionieren. Tatsächlich ließ das Meldeergebnis die Hoffnung auf eine Überraschung nach der bisher unglücklichen Saison zu: Im Vorlauf genügte der dritte Platz zum Einzug in Halbfinale, diese Aufgabe löste Robin als Zweiter hinter dem späteren Deutschen Meister (und WM-Vierten von Racice) Jonas Gelsen (Frankfurt) souverän.
Nach dem guten dritten Platz zuvor im Vorlauf des Doppelzweiers waren wir am Donnerstag noch zuversichtlich, die A-Finals zu erreichen. Am Freitag kam dann aber die Ernüchterung: Der vierte Platz im Doppelzweier-Hoffnungslauf reichte trotz eines ordentlichen Rennens nicht zum Einzug der schnellsten Sechs. Mit der Enttäuschung schwand bei Robin leider auch das gerade zurück gewonnene Selbstvertrauen für das Halbfinale am Abend im Einer: Die ersten drei Einer qualifizierten sich für das A-Finale, mit dem vierten Platz blieb Robin auch hier nur das ungeliebte B-Finale, während sich sein Doppelzweier-Partner Nils Seifert im zweiten Halbfinale noch für das A-Finale im Einer qualifizieren konnte.
Daher entschlossen sich beide, im B-Finale des Doppelzweiers noch einige Körner zu sparen (Platz 9 in der Endabrechnung), um später für den Einer die volle Leistungsfähigkeit zu wahren. Der innere Leistungsdruck war verflogen und Robin fuhr tatsächlich zu einen sicheren Sieg im B-Finale und damit auf einen 7.Platz in dieser Konkurrenz, nur 5 Sekunden hinter dem Bronze-Medaillen-Gewinner aus Kappeln.
Jana Peters startete für den Segeberger Ruderclub im Leichtgewichts-Frauen-Einer U23 (14 Boote), da sie zusammen mit Amrei Breustedt das Gewichtlimit für einen Start im Zweier in der Leichtgewichtsklasse (57 kg) leider nicht schaffte. Mit dem 11.Platz beendete Sie ihren ersten Meisterschaftseinsatz, sie wechselt ab September als FSJlerin nach Lübeck..
Auch wenn sich meine sportlichen Erwartungen schon vor Essen in Grenzen hielten, freue ich mich doch über einen würdigen Abschluss mit dieser Trainingsgruppe nach nunmehr zwei Jahren Corona-Training ohne offizielle Regatten.
Volker Tiedemann