Ende 1973 erschien in der Lokalpresse ein Aufruf zur Wiederbelebung des Rudersports in Bad Segeberg. Initiator war Hartmut Müller, und er erzielte damit eine überraschend hohe Resonanz. Nach
einigen Vorgesprächen und dem Erarbeiten eines ersten Satzungsentwurfes kam es zur Gründungsversammlung am 30. Mai 1974. Über 30 Teilnehmer beteiligten sich daran, auch Vertreter des
Schleswig-Holsteinischen Ruderverbandes, des Kreissportverbandes und die Lokalpresse waren anwesend. Für eine Gründungsveranstaltung war das ein sehr vielversprechender Start.
Der erste Vorstand wurde gewählt: Hartmut Müller (1. Vorsitzender), Horst Busch (2. Vorsitzender), Ulrich Kleinfeld (Kassenwart), Helga Plagmann (Schriftwart) und Karl- Peter Moller (Sportwart).
Der Ältestenrat setzte sich aus Dr. Gerhard Medow, Paul Stehr und Lothar Kohler zusammen.
Der neue Vorstand des Ruderclubs hatte drei Probleme: 1) kein Vermögen, 2) kein Bootshaus und 3) keine Boote. Allerdings brachte er das Engagement und die Ausdauer mit, den Ruderclub wieder fest
am GroBen Segeberger See zu etablieren.
Bald erwarb man auch die ersten Boote. Germania Kiel spendete einen alten C-Vierer, der nach dem Ehrenvorsitzenden Christian Paasch benannt wurde. Aus Lübeck wurde ein Renn-/Doppelvierer
,,Schleswig-Holstein" gekauft, der auf einem Privatgrundstück lagerte (und später eines Nachts völlig zerstört wurde). Sehr stolz war man aber auf drei nagelneue Renn-Einer, die im Herbst 1975
auf die Namen ,,Bad Segeberg", ,,Winnetou" und ,,Old Shatterhand" getauft wurden.
Die Standortfrage konnte man vorerst einvernehmlich mit den Sportfischern und dem Bootsverein lösen. Der Ruderclub erhielt einen etwa drei Meter breiten Streifen, an dessen Ende ein Steg ins Wasser ragte, auf dem die Boote - im Freien lagernd - untergebracht werden konnten. Eine endgültige Lösung war damit aber noch nicht gefunden.
Besserung zeichnete sich im Februar 1976 ab. Auf einer Mitgliederversammlung verkündete Hartmut Müller, dass durch einen Flächentausch mit der Kirche die Stadt eine Fläche im Erbbaurechtswege
anbieten könnte. Dabei handelte es sich um das Grundstück, auf dem sich der Ruderclub auch heute noch befindet. Die Verantwortlichen setzten alle Hebel in Bewegung und schon wenige Monate später
fand die Grundsteinlegung am 23. Oktober 1976 statt. Bereits am 11. Dezember feierte man das Richtfest. Gleichzeitig konnte Horst Richter als das 100. Mitglied begrüßt werden. Die endgültige
Schlüsselübergabe vom Architekten an den ersten Vorsitzenden Hartmut Müller erfolgt am 10. September 1977.
Wenn man bedenkt, dass die Neugründung noch keine vier Jahre zurück lag, so kann man erahnen, wie viel Kraft, Ausdauer und Engagement der Neuaufbau und die erbrachte Eigenleistung gekostet hat.
Zurecht waren die Mitglieder stolz auf diese Leistung. Der Ruderclub war wieder fest am GroBen Segeberger See etabliert.
In den folgenden zwei Jahrzehnten gab es noch zwei nennenswerte Umbauten am Bootshaus des Ruderclubs.
Im Februar 1989 wurde unter dem 1. Vorsitzenden Egon Lemmer das Flachdach der Bootshalle durch ein neues Satteldach ersetzt. Weil das Gelände des Ruderclubs im Landschaftsschutzgebiet liegt, gab es 1976 beim Bau des Ruderclubs die Auflage, ein Flachdach zu wälen. Dadurch sollten größere Sichtbeeinträchtigungen vermieden werden. Das Dach zeigte sich der unbeständigen Witterung aber nicht gewachsen und wurde mit der Zeit undicht.
Die zweite gröBere UmbaumaBnahme war der Neubau des Zwischentraktes in der Zeit von 1998 bis 2000. Ausgangspunkt war eine defekte Heizungsanlage und die renovierungsbedürftigen Sanitärräume des Clubs. Ferner wurde im Verein immer wieder einmal der Wunsch nach einem Jugendraum geäuBert. So kam man überein, dass es am besten sei, den gesamten Zwischentrakt neu zu planen und zu bauen. Bei einem Neubau könnte man dann auch gleich das Flachdach durch ein Satteldach ersetzen und würde somit weitere Abstellmöglichkeiten gewinnen. Nachdem der Bauantrag im Frühjahr 1998 vom 1. Vorsitzenden Udo Ehmke eingereicht wurde, begannen die Vereinsmitglieder im darauf folgenden Herbst mit den Abrissarbeiten des alten Sanitärtraktes. Aufgrund sehr starker Regenfälle verzögerten sich die Bauarbeiten bis zum Frühjahr 1999. Erst im April konnte mit dem eigentlichen Anbau begonnen werden. Nun galt es für die Mitglieder, in die Hände zu spucken und tatkräftig mit anzupacken. Denn an der Finanzierung beteiligten sich zwar Land, Kreis und die Stadt, aber der Verein hatte einen nicht unwesentlichen Teil an Eigenleistungen zu erbringen. An dieser Stelle sei noch einmal an alle diejenigen ein Lob ausgesprochen, die dafür gesorgt haben, dass am 13. Mai 2000 der Anbau fertiggestellt war und eingeweiht werden konnte.