Die Gründung des Vereins ist der Initiative und dem Engagement des heutigen Ehrenmitgliedes Curt Lubeseder zu verdanken, der zusammen mit Walter Paustian, Hermann Maas, Bruno Schenk, Werner Stiehr und Walter Walsberg den Segeberger Ruderclub ins Leben rief. Man wählte Hermann Maas zum Vorsitzenden, der später Oberbürgermeister der Stadt Emden wurde. Zum Vorstand gehörten außerdem: Curt Lubeseder, Bruno Schenk, Walter Walsberg und später Dr. Hagenah, als Protektor der Jugendabteilung.
Die ersten Mitglieder des jungen Rudervereins waren junge Segeberger, deren Namen vielleicht Einigen noch heute im Gedächtnis sind: Eberhard Adlung, Claus Becker, Erich Brauer, Ernst Bustorf, Wolfgang Jöns, Adolf Langbehn, Ernst Maßmann, Adolf Reher, Paul Schippmann, Fritz Tietgen und andere mehr.
Neben den Herren wurden aber auch Damen in den Ruderclub aufgenommen. Nach einer Notiz im Protokoll vom 13. Juni 1927 wurden sie allerdings den Bestimmungen der Jugendabteilung unterworfen und waren damit keine ordentlichen Mitglieder. Damen hatten jedoch, die Volljährigkeit vorausgesetzt, auch Stimmrecht. Erst auf einer Sitzung am 15. August 1929 wurde mit der Mehrheit von 13:3 Stimmen eine Damenriege eingerichtet. Frauen galten somit ebenfalls als ordentliche Mitglieder.
Zu den ersten Ruderinnen zählten: Grete Wulf (später Stehr), Elsa Müller (später Brauer), Käthe Frank, Ilse Verdieck, Wilma Studt (später Peters) und Margarete Wulf.
Immerhin wurden im Jahre 1930 die meisten der 2070 durchgeführten Fahrten von den Frauen ausgeführt (Protokoll vom 16. Juni 1931). Ansonsten galt für jedes Mitglied folgende Regelung der Vereinsordnung: "Jedes Mitglied hat nunmehr im Jahr mindestens 20 Fahrten mit einer Gesamtstrecke von ca. 40 km zurückzulegen. Mitglieder, die diese Anzahl Fahrten nicht erreichen, werden mit einer Strafe von 3 Reichsmark belegt."
Im Jahre 1927 wurde ein Schülerruderverein gegründet, der sich aus etwa 30 Schülern der Aufbauschule und der Realschule zusammensetzte. Im Wesentlichen beschränkte es sich allerdings auf eine Schülerruderriege, die bis Anfang der 30er Jahre aktiv war.
Der Bootsbestand wurde nach und nach aufgestockt. Bereits 1937 besaß der Club folgende Boote: die zwei Riemenvierer
"Rat Stickel" und "Baldur", den Riemenzweier "Siegesburg", einen Doppelzweier "Trave", einen Renn-Einer "Libelle" sowie zwei weitere Einer.
Die Lagerung der Boote stellt anfangs ein großes Problem dar. Die erste Unterkunft fanden sie in einer Scheune des Bauern Witte am Winklersgang. Mit Hilfe einer sogenannten Schottschen Karre transportierte man jedes einzelne Boot zu Wasser.
Ein Bootshaus war daher auch das erste Anliegen des jungen Vereins. In dem Artikel von Christian Paasch heißt es dazu: "Mit Hilfe der Banken und des 'Ausschuß für Sport und Leibeserziehung' der Stadt ist es (das Bootshaus) dann bald errichtet worden.
Der genaue Zeitpunkt liegt im Dunkeln: aber bereits im Jahre 1927 wird von nötigen Ausbesserungsarbeiten gesprochen. Das Haus lag etwa im Bereich der heutigen Badeanstalt und dürfe ca. 15 x 6 m groß gewesen sein. Ein Achter hätte auf jedem Ende einen Meter herausgeragt. Es hatte ein Holzfachwerk, war mit Brettern verkleidet und mit Reet gedeckt. Aufgeteilt war es in einen kleinen Aufenthaltsraum und die 'Bootshalle'. Duschen gab es nicht und wer das Bedürfnis hatte, sprang in den See. Dem besonderen Komfort dienten ein Tisch, drei Stühle und eine Karbidlampe."
Die Finanzen des jungen Vereins muten aus heutiger Sicht bescheiden an. So heiBt es im Protokollbuch über den Etat von 1928:
Die sportlichen Aktivitäten der Vereinsmitglieder konzentrierten sich im Wesentlichen auf Trainingsfahrten. Die Trainingszeiten von Männern und Frauen waren streng getrennt. Bei dem wenigen Bootsmaterial war es anders auch kaum machbar.
Ausnahmetag war der Sonntag. Dann waren auch Mixed-Fahrten gestattet und man amüsierte sich unterwegs mit Ballspielen und Baden vom Boot aus.
Nach dem Bericht von Christian Paasch spielte sich das Vereinsleben ,,in großer Harmonie" ab, obwohl im Protokollbuch auch mitunter von einem Verweis für ein Mitglied die Rede ist. Kleine
Vereinsfeten wurden vor allem im ,,Bergschkisschen" gefeiert. Jeden Sommer fand auBerdem eine gröBere sportliche Veranstaltung auf dem Wasser statt.
Im Gegensatz zum heutigen Ruderdress wurde in der Gründerzeit ein weiBes Hemd mit Abzeichen in der Mitte, eine schwarze kurze Hose und eine grün-weiBe Mütze getragen (Protokoll vom 13.02 .1927).
Der Vereinsvorsitzende Maas wechselte 1933 beruflich als Oberbürgermeister nach Delmenhorst und später nach Emden. Nachfolger wurde der Segeberger Bürgermeister Hans Koch. Durch den Beginn des 2. Weltkrieges 1939 wurde das Vereinsleben abrupt beendet. Einige Frauen haben sich zwar vereinzelt noch zum Rudern verabredet, aber auch dies lie8 bald nach.